Helmut Augustiniak | ||
Markgraf Otto II. genannt „der Freigiebige“ | ||
Als Ort wurde Ketzin erstmals in einer Urkunde erwähnt, als Markgraf Otto II. die Kirchen von Ketzin, Knoblauch und Markau mit ihren Einkünften am 28. Mai 1197 dem Bischof von Brandenburg schenkte. Otto II. war der Enkel Albrecht I., genannt „der Bär“. Das Jahr seiner Geburt ist nicht bekannt, wahrscheinlich war es 1150. Mit 35 Jahren tritt er die Regierung an. Seine Ehe mit Ada von Holland blieb kinderlos. Otto II. erweist sich durch seine Handlungen als problematische Persönlichkeit. Seine vielen Schenkungen an die Kirche lassen auf eine gewisse religiöse Überspanntheit schließen. Völlig unverständlich war auch die Schenkung aller Eigengüter der Askanier an das Erzbistum Magdeburg. Der Kaiser verfügte aber, dass diese ein Jahr und sechs Wochen später den Askaniern als erbliche Lehen des Erzbistums zurück zu geben waren. Warum der Markgraf seine Besitzungen der Kirche übereignete geht aus der Schenkungsurkunde vom 24. November 1196 hervor: er wollte die Gnade des Erlösers wieder gewinnen, das Heil seiner Seele, vermittelt durch die Teilnahme an den in der Kirche gehaltenen Gebete. Ob es wirklich so war ist eine der Vermutungen der Historiker. Otto II. war eine gespaltene Persönlichkeit. Um 1200 richtete der Papst Innocenz einen Brief an den Markgrafen, in dem er ihn ermahnte, die Gattin mit ehelicher Liebe zu ehren, den Turnieren zu entsagen und die Slawen zur Meidung der heidnischen Gebräuche anzuhalten. Das spricht wiederum gegen seine tiefe Religiosität. Am 4. Juli 1205 starb Otto II. sein Körper wurde wahrscheinlich in Lehnin beigesetzt. „Ein Herrscher von Bedeutung war Otto II. nicht, die Gebefreudigkeit gegenüber der Kirche, ein zwiespältiges Wesen, Eigenschaften, die er mit dem Bruder Heinrich von Gardelegen gemeinsam hatte, müssen bei einem Vergleich mit seinem völlig anders gearteten Stiefbruder als ein Erbteil der Mutter, ... , angesehen werden.“ Die Witwe Otto's hat sich nach dem Tode des Gatten in ihre Heimat zurückbegeben. Es gab wohl nichts, das sie an die Mark fesselte, so dass sie auch darauf verzichtete, an der Seite des Gatten die letzte Ruhestätte zu finden. Ketzin verdankt Otto II. die Jahrhunderte lange Untertänigkeit unter dem Dom von Brandenburg und vor allen wissen die Bürger, wie alt ihre Stadt ist, wenn man das Jahr 1197 als Ausgangspunkt dafür ansieht.
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